Die heilige Barbara


Bedeutung : die Fremde
Gedenktag: 04.12
 

Schutzpatronin:


des Bergbaus, der Türme, Festungsbauten und der Artillerie; der Bergleute, Geologen, Bauern, Architekten, Maurer, Steinhauer, Zimmerleute, Dachdecker, Metzger, Köche, Glöckner, Glockengießer, Feuerwehrleute, Totengräber, Hutmacher, Artilleristen und Waffenschmiede; der Mädchen, Gefangenen,
Sterbenden; für eine gute Todesstunde; gegen Gewitter, Feuersgefahren, Fieber, Pest und jähen Tod.

 

 

Die Legende der Barbara

"Sie war die einzige Tochter eines angesehenen und reichen Römers in Nikomedien (Türkei), namens Dioskuros. Dieser war als eifriger Götzendienerbekannt und ließ seiner geliebten Tochter eine gute Erziehung und hohe Bildung vermitteln. Da Barbara von ausgezeichneter Schönheit war, befürchtete

der Vater, dass ihr diese zu verderblichem Fall werden könnte, weshalb er sie in einem eigens zu diesem Zweck gebauten und mit allen Bequemlichkeiten ausgerüsteten Turm einsperren ließ.
Barbara benutzte diese Einsamkeit der Wissenschaften. Bei ihrem Streben nach Weisheit und der
Besinnung auf sich und das Leben kamen ihr Zweifelan der heidnichen Götter- und Götzenwelt und sie wandte sich mit ganzer Inbrunst der christlichen Lehre zu.
Bevor ihr Vater eine größere Reise antrat, gab er Weisung, im Turm eine Badestube einzurichten.
Barbara ließ alsdann im Turm statt zwei jedoch drei Fenster anbringen. Als der zurückgekehrte Vater eine Erklärung dafür verlangte, antwortete Barbara, dass ihre Seele durch drei Fenster Licht erhalten müsse, nämlich durch Gott-Vater, Gott-Sohn und den Heiligen Geist. Dioskuros ward darob so sehr erbost, dass er sogleich seine Tochter mit dem Schwert umbringen wollte. Barbara aber betete zu Gott,worauf die Mauerndes Turmes sich spalteten (durch einen Blitz?) und Barbara in ein Versteck im Gebirge fliehen konnte. Dort dann verraten, konnte selbst die schrecklichsten Folterungen ihre Standfestigkeit im Glauben nicht brechen. Der Vater mußte einsehen, dass nichts auszurichten war. Wuterfüllt schlug er auf einem Berge seiner Tochter mit dem Schwert den Kopf ab, worauf er von einem Blitz getroffen und getötet wurde."  Als individuelles Erkennungszeichen wird St. Barbara als eine der 14 Nothelferinnen, im wesentlichen  mit den Attributen des Turmes mit drei Fenstern, der Palme und dem Schwert dargestellt.
Als Schutzpatronin gegen einen plötzlichen Tod wurde sie besonders von den Bergleuten und Kriegern verehrt.  Der Blitz in der Legende ließ die heilige Barbara zur Patronin gegen Ungewitter und gegen die Gewalt  des Feuers werden, weshalb sie von u.a. Artilleristen, Feuerwehrleuten und Feuerwerkern verehrt wird.  Ihr Fest (4.12.) wird mit einem reichen Brauchtum begangen.
Mit dem Aufkommen der Feuerwaffen im 14. Jahrhundert, eine Revolution in der Geschichte des Kriegswesens, setzte vermehrt die Verehrung der heiligen Barbara als Schutzpatronin der Artilleristen ein.
Wie die heilige Barbara mit der Kraft des Gebetes die Mauern des Turmes durchbrach, so schlägt die
Artillerie gewaltige Breschen in die feindliche Front.
Nicht allein die Beherrschung dieser neuentdeckten Naturkräfte, sondern vielmehr ihre Anwendung zur Brechung von bisher unüberwindbaren Bastionen, der Sieg des Geistes über die Materie ist es, der
St. Barbara Verehrung durch die Artillerie zugrunde liegt.
Die Barbaraverehrung fand ihre erste Verbreitung in Italien über Spanien und Frankreich und ist für
das 15. Jahrhundert bereits allgemein in Europa festzustellen. Schon Napoleon hat als junger
Artillerieoffizier nie eine Barbarafeier versäumt.
Das Bild der heiligen Barbara wurde immer mehr als Schmuck und Schutzzeichen auf den Rüstungen und Feldstücken, auf Pulvermagazinen, Zeughäusern und an den Artillerieschulen angebracht. Im ersten
Weltkrieg wurde auf beiden Seiten der Front der Name St. Barbara in die Wände der Artilleriestellungen eingeritzt.
 
Bedeutung der Barbarafeier und -verehrung
Ursprünglich war dieser Tag ein Anliegen ernster Verehrung und Besinnung mit anschließender Pflege der Kameradschaft.
Ob der Feuerwerker ein "Stück"oder der heutige Artillerist ein modernes Geschütz abzufeuern hat - ob der Mensch der primitiven oder modernen Technik gegenübersteht - das Problem gleicht sich; der Geist steht über der Technik: er kann, ja er muß die Materie (den Turm) sprengen. Nicht der physische Funke des sichtbaren Feuers, sondern der geistige Funke muß die Initialzündung geben!
Je technisierter und materieller der Krieg sich gestaltet, um so bedeutungsvoller sind die geistigen Prinzipien nach denen er geführt wird.
Der Artillerist muß beseelt sein vom Geist, der "Türme" sprengt. Anders ausgedrückt stellen sich dem Artilleriesoldaten außer der fachlichen  Beherrschung seines Handwerkes zwei geistige Aufgaben nach dem Vorbild der Standhaftigkeit  St. Barbaras:
- Die echte Kameradschaft, die sich nicht nur im Geselligen ausdrückt, sondern in jeder Lage bewährt,
selbst unter Zurückstellung persönlicher Vorteile um des Kameraden willen.
- Die standhafte Treue zur gestellten Aufgabe als Soldat und Artillerist, wie sie nur aus einer vollen Überzeugung und einem festen
Willen, nichts Unrechte zu tun, erwachsen kann.

Die Barbarafeier hat für die "jüngeren" "Ventilfunktion"
Den älteren Kameraden wird der "Spiegel" ihres Tuns des vergangenen Jahres vorgehalten. Hierzu
wird für diese Feier die hierarchische Struktur des Verbandes aufgehoben. Es gibt weder Dienstgradunterschiede noch Unterscheidungen hinsichtlich der Dienststellung. Die "jüngeren"
führen den älteren in Form von Vorträgen, Liedern und in Theaterspielen vor, wie es sich während
des Jahres nach unten dargestellt hat, d.h. wie es "unten angekommen" ist.
Hierzu bedarf es ebenso des Taktes, des guten Geschmackes und des Einfallsreichtums der Jungen ,
um die empfundenen Unannehmlichkeiten, ohne jemanden zu verletzen, in humorvoller Weise
trotzdem "an den Mann" zu bringen.

Die Feier hat für die älteren Vorgesetzten Gelegenheit zur Selbstkontrolle
Die "Alten" haben damit einmal im Jahr Gelegenheit, in freimütiger Weise und in humorvoll,
verträglicher Form feststellen zu können, wie die Befehle und Maßnahmen "unten angekommen" sind. Sicherlich sind die Beziehungen untereinander heute offener als sie es früher in einer streng
patriachisch gegliederten Gesellschaft waren. Dennoch müssen sich auch ältere Führer und Vorgesetzte darüber im klaren sein, dass ihnen ihre Untergebenen längst nicht alles freimütig sagen. So lassen
sich Mängel und Schwächen ansprechen, die im emotionellen und zwischenmenschlichen
Bereich liegen. Gefühle und Stimmungen sowie Tendenzen, die auf mehr oder weniger "begründeten Vorurteilen" beruhen, lassen sich darstellen und können für den Vorgesetzten wichtige Signale des kameradschaftlichen Miteinander sein, dessen Herannahen ihm sonst verborgen geblieben wäre.
Neben der Rückkontrolle des eigenen Verhaltens ist eine Barbarafeier auch eine unwiederbringliche Gelegenheit, sich ein Urteil über Geist, Phantasie und Taktgefühl des jungen Führerkorps zu
verschaffen. Hieraus kann der Vorgesetzte wertvolle Aufschlüsse und Anregungen für seine
weitere Erziehungsarbeit, der Formung des Stils und der Verbesserung des Zusammengehörigkeitsgefühls erwerben.