Soldaten in Treysa
Rückblick auf die hessische Truppengeschichte der Schwalm
Es ist anzunehmen, dass schon vor dem 30-jährigen Krieg in Treysa eine zahlenmäßig geringe Einheit, vielleicht eine Kompanie stand. Als Vorläufer der allgemeinen Wehrpflicht sind die von Landgraf Moritz 1600 errichteten vier Regimenter Landausschuss, eine Miliz aus den wehrhaften Männern der Städte und aus den Dörfern, die neben den angeworbenen Gruppen bestand, anzusehen. Landgraf Moritz vermehrte 1622 diese Regimenter, benannt nach den Flussgebieten des Landes, um ein Fünftes, das Schwalmsche Regiment, mit dem Stabsquartier in der Festung Ziegenhain. Auch die wehrhaften Männer Treysas gehörten ihm an, wurden zum regelmäßigen Waffendienst herangezogen, hatten aber ihre Unterbringung bei ihren Familien.
Erst nach dem Siebenjährigen Krieg von 1756 bis 1763, als immer wieder und zumal nach der Französischen Revolution von 1789 Kriege in den europäischen Landen aufflammten, als die Fürsten auf starke Streitmacht bedacht sein mussten, wird Treysa Garnison, ein Dauerstandort.
So besaß auch Landgraf Wilhelm IX. von Hessen zu Ausgang des 18. Jahrhunderts ein ansehnliches Heer. Neben der Landeshauptstadt Kassel, in der zahlreiche, besonders Elite-Truppen standen, mussten auch die Landstädte und selbst Dörfer zur Aufnahme der Truppenteile in Anspruch genommen werden.
1792 wurde das bis dahin in Ziegenhain stehende leichte Infanteriebataillon Lentz nach Treysa verlegt. Teile von ihnen kamen auch nach Frankenberg / Eder. Sein Kommandeur war Oberst Johann Christoph Lentz, nach dem es seinen Namen führte. Eine Art Jägertruppe war es, bewaffnet und bekleidet wie diese, nämlich mit grünen Röcken und mit roten Aufschlägen, Kragen und Klappen, silbernen Knöpfen und ebensolchen Epauletts, dazu weißen Westen und Hosen. Kasernen gab es damals im allgemeinen noch nicht, so dass auch hier die Truppe in Bürgerquartieren mit Verpflegung untergebracht war. Das Leben in der bis dahin geruhsamen Landstadt erfuhr damit einen bemerkenswerten Auftrieb mit all den Erscheinungen, die eben Soldaten mit buntem Rock in ihrer ungekümmerten Frische mitbringen.
Doch nur zwei Jahre verblieb das Bataillon hier. 1794 wurde es bei einer Heeresvermehrung aufgelöst und ging in anderen Truppenteilen auf. Im gleichen Jahr richtete Landgraf Wilhelm IX. wieder Landregimenter ein. Zu diesen zählten das Landregiment Ziegenhain, genannt nach der Amtshauptstadt der Landschaft um die Schwalm, dem Rekrutierungsbezirk. 1794 findet es erstmalig Erwähnung mit seiner Garnison Treysa. Zwei Bataillone, gleich acht Kompanien, rund tausend Mann stark. Erbrachte es für Treysa eine starke Belegung.
Landeskinder waren es ausnahmslos, die den Regimentern dienten. Schnell fanden sie Anschluss bei ihren Quartiergebern, die vorwiegend landwirtschaftlicher Betätigung nachgingen, und wussten sich in die örtlichen und häuslichen Eigenheiten einzufügen. Altbewährte hessische Bereitschaft für die Landesverteidigung und offener Sinn für das Soldatische schufen ein gutes Verhältnis zwischen Bevölkerung und Truppe. Der Chef des Regiments war seit der Aufstellung Oberst Georg Ernst von Gilsa und blieb es bis 1798. 1799 wurde es Generalleutnant Henrich von Borck, 1800Oberst Friedrich von Baumbach, 1801 Oberst Moritz Lev. von Prüschenk. Unter diesem erhielt das Regiment 1803 die Bezeichnung Garnison Prüschenk.
Zwei Jahre später, 1805, hieß es Garnison Offenbach, nach den neuen Chef, Generalmajor Ludwig Wehner von Offenbach. Uniformiert war es mit blauen Röcken. Mit schwarzen Aufschlägen und Kragen, weißer Unterkleidung und weißen Knöpfen. Die schwarze Abzeichenfarbe hatte bereits das Schwalmsche Regiment, deshalb wurde es auch das schwarze Regiment genannt. Im Jahre 1803 wurden den Garnison-Regimentern neue Landregimenter unter dieser Bezeichnung als weitere Vermehrung der Landmiliz aufgestellt. Eine Garnison jener Zeit hatte ein anderes Antlitz als heute. Wie schon erwähnt, lagen die Soldaten in Bürgerquartieren. Gern bedienten sich die Einwohner Treysas der Mithilfe ihrer Quartiergäste bei der landschaftlichen Arbeit und ebenso gern kam die Truppe der Bitten darum nach.
An kriegerischen Handlungen hat die Treysaer Garnison in jenen Jahren nicht teilgenommen. Ein großes Ereignis für das Land und für das Heer war 1803 die Erhebung des Landgrafen zum Kurfürsten als Wilhelm I.
Als im Jahr 1806 Napoleon entgegen seiner vertraglichen Verpflichtung das Kurfürstentum Hessen besetzte, beurlaubte der Kurfürst sein Heer. Er selber musste das Land verlassen. Bald nach der Völkerschlacht von Leipzig 1813 wurde das Land wieder frei, der rechtmäßige Landesherr kehrte in seine Residenz Kassel zurück und rief seine beurlaubten Regimenter wieder unter die alten Fahnen. Die Garnison- und Landregimenter wurden als solche nicht wieder aufgestellt, fanden aber als Landwehrformationen in den Befreiungskriegen von 1813 bis 1815 inner- und außerhalb des Landes als Besatzungstruppe Verwendung. Für die Streitmacht der Befreiungskriege waren außer den alten Regimentern auch drei Landwehr (Infanterie)-Regimenter aus älteren Jahrgängen aufgestellt. Nach der Rückkehr der kurhessischen Truppen aus Frankreich 1814 wurde das dritte Regiment Landwehr nach Treysa verlegt. In den 1815 neu entbrannten Feldzug rückte es nicht mit aus. Die Landwehr wurde nach und nach vermindert. Im Januar 1816 erfolgte die restliche Auflösung, so dass nunmehr Treysa wieder ohne Garnison war. Noch im Herbst des gleichen Jahres wurde eine Brigade-Landwehr neu formiert. Zu ihr gehörte das erste Füsilier-Landwehr-Regiment, das im Jahre 1820 in Treysa garnisoniert wurde.
Nach der Regierungsübernahme durch Kurfürst Wilhelm II. 1821 erfolgte eine Heeresreform. Durch die das 1. Füsilier-Landwehr-Regiment zur Auflösung kam und in das 3. Linien-Infanterie-Regiment eingegliedert wurde. Damit erlosch die kurfürstliche Garnison Treysa.
Wenn auch die zu Anfang der 30er Jahre des 19. Jahrhunderts aus freiheitlich-politischem Streben aufkommenden Bürgergarden nicht zu den Heereseinrichtungen zählen, so mag doch in diesem Zusammenhang der 1830 gebildete Treysaer Bürgergarden gedacht sein. Zu dieser milizartigen Einrichtung gehörten Männer gereifter Jahrgänge, die ihrem Beruf nachgingen und daneben, uniformiert und bewaffnet, sich einer soldatischen Ausbildung unterzogen, den örtlichen Wach- und Sicherheitsdienst versahen und bereit waren, mit der Waffe in der Hand für das Land einzutreten und im Inneren auch die freiheitlichen Rechte des einzelnen und der Gesamtheit eines Staates mit seiner Verfassung zu schützen. Als 1850 Kurfürst Friedrich Wilhelm II. die Errungenschaften der Revolution von 1848 wieder beseitigen wollte. Die Verfassungskämpfe erneut aufloderten und der Kurfürst Truppen des wiederhergestellten Deutsche Bundes zur Hilfe zugewiesen bekommen sollte, erfolgte wie im ganzen Land auch in Treysa die endgültige Auflösung der Bürgergarde.
Erst der 2. Weltkrieg sah wiederum militärische Einheiten in den Mauern Treysas. Zwischen dem Polen- und dem Westfeldzug fand hier der Stab der ostmärkischen 45. Infanterie-Division für einige Monate Unterkunft, nach dem Westfeldzug im Frühjahr 1940 auch der zur 29. Infanterie-Division mot. gehörende Stab des Artillerie-Regiment 29. mot. Im Wechsel lagen während des Krieges verschiedene Landschützen-Einheiten in Treysa. Immer bewies die Gastfreundlichkeit der Treysaer Einwohner ihren alten guten Ruf.
DIE BUNDESWEHR in TREYSA
Harthberg - Kaserne 1961 - 2006
Die Bemühungen der städtischen Körperschaften, insbesondere ihres Bürgermeisters Ernst HOHMEYER, die 1955/1956 aufgestellte BUNDESWEHR nach TREYSA zu holen, waren von Erfolg gekrönt (siehe Zeittafel): Am 01. Oktober 1959 wurde mit dem Beginn der Kasernenneubauten im TREYSAER STADTWALD und der Umbau der „neuen" INDUSTRIESTRAßE ein neues Kapitel in der langen Geschichte dieser Stadt aufgeschlagen.
ZEITTAFEL
- Am 11.07.1955 berichtet der Bürgermeister über seine Verhandlungen mit den Vertretern im Verteidigungsministerium in BONN.
- Am 25.10.1955 wird der Stadtverordnetenversammlung empfohlen, Gelände an der HARDT zur Verfügung zu stellen.
- Am 27.08.1956 wird dem Bundesverteidigungsministerium in Form eines Gestattungsvertrages das Gelände der HARDT und die Abgabe von ca. 4 ha
aus dem Stadtwald LINDE zum Austausch mit dem Land HESSEN überlassen. Beschluß: „Der Magistrat befürwortet einstimmig die Überlassung des
Stadtwaldes HARDT an das Bundesverteidigungsministerium in Form eines Gestattungsvertrages und Abgabe von ca. 4 ha aus dem Stadtwald LINDE
(für die Errichtung der Standortschießanlage,der Verfasser)zum Austausch mit dem Hess. Staat."
Am 09. September 1960 war Richtfest für 12 Gebäude. Im 2. Bauabschnitt kamen später weitere 13 Baukörper hinzu. Die Staatliche Bauleitung war in dieser Zeit vor dem Kasernentor in einer Baracke untergebracht.
Etwa 2 Jahre nach Baubeginn wurde die damalige Stadt TREYSA mit dem Einzug des Feldartilleriebataillon 21 (FArtBtl 21) am 21. September 1961 Garnisonstadt der Bundeswehr Dieser Verband, 1958/1959 in NIEDERLAHNSTEIN als Panzerartilleriebataillon 21 (PzArtBtl 21) aufgestellt, war zuvor vom 16.03.1959 bis 21.09.1961 in FRITZLAR stationiert.
Gut 7 ½ Jahre später, am 07.Februar 1969, verlegte das Raketenartilleriebataillon 22 (RakArtBtl 22) mit Stab, der 1., 2. Und 3. Batterie von FRANKENBERG/EDER in die Harthberg-Kaserne. Die 4. und 5. Batterie dieses Bataillons waren bereits 1961 bzw. 1962 in TREYSA stationiert. In der Aufstellungsphase (ab 15.09.1959) war das Artilleriebataillon 22 zuvor mit Teilen in WOLFHAGEN; NEUSTADT (HESSEN), GIEßEN und SCHWARTZENBORN stationiert.
In den 60er Jahren stellte das Bundesvermögensamt den Soldaten, Beamten, Angestellten und Arbeitern der Bundeswehr rund 200 Wohneinheiten "Auf des Baus" in TREYSA zur Verfügung, denn in der Regel wohnten in der damaligen Zeit die verheirateten Soldaten auch an ihrem Standort. Bevor jedoch die Wohnungen bezugsfertig waren, wohnten etliche verheiratete Soldaten in Privatunterkünften oder auch "bei der Berta" (Gaststätte "Am Hexenturm") zur Miete. Diese Soldaten waren es auch, die zunächst den persönlichen Kontakt zwischen Bürgern und den Soldaten der Bundeswehr herstellten.
Sicher, es gab auch damals bei einzelnen Bewohnern Unmut über lautstarke Belästigungen durch schwere Kettenfahrzeuge, die durch die engen Gassen von der Kaserne zum Bahnhof TREYSA fuhren. Eine Umgehungsstraße gab es damals noch nicht, und die schweren Haubitzen konnten an der Verladerampe in ZIEGENHAIN aus bahntechnischen Gründen nicht verladen werden. Ruhe für die Anwohner in der Innenstadt TREYSA gab es erst, als die Deutsche Bundesbahn eine Doppel-Kopframpe mit einem Anschlußgleis vor der Harthberg-Kaserne gebaut hatte.
Die Wohnsiedlung "Auf der Baus" wuchs, und immer mehr Soldaten zogen mit ihren Familien nach TREYSA, dem "Tor zur Schwalm". Die Kinder besuchten Kindergärten und Schulen in dem kleinen Schwalmstädtchen, viele Frauen nahmen damals schon eine Beschäftigung an. So wurden die Kontakte immer enger, und es wurden Freundschaften geschlossen, die zumTeil heute noch Bestand haben. Es dauerte dann auch nicht mehr lange, daß die Bundeswehr zum geselligen Beisammensein einlud. Waren es anfangs noch Feiern im kleineren Kreis, so waren es die Soldaten und die männlichen Bürger der Städte TREYSA, ZIEGENHAIN und aus der näheren Umgebung, die am 04. Dezember jeden Jahres dem Aufruf der "Heiligen BARBARA" folgten und gemeinsam "dieser Dame" huldigten. Es folgten Veranstaltungen im größeren Rahmen: Wer denkt nicht gerne an die glanzvollen Bälle und "Festtage der Artillerie" zurück? Die Bundeswehr blieb mit vielen Veranstaltungen nicht innerhalb der Harthberg-Kaserne, sondern ging in die Öffentlichkeit. Feierliche Gelöbnisse, Militärkonzerte und Sportveranstaltungen fanden in der LEHMENKAUTE, am Marktplatz, in den "Anstalten HEPHATA" und später auch im Schwalm-Stadion statt. Den 1. "Großen Zapfenstreich" veranstaltete das FArtBtl 21 am 11. November 1965 in der LEHMENKAUTE. 1974 fand im Schwalm-Stadion eine Benefiz-Sport-Veranstaltung statt, deren Erlös dem Bau des Kindergartens "Auf der Baus" zugute kam.
Viele Soldaten traten den Sportvereinen bei oder sie engagierten sich im örtlichen Parlament oder wurden Sänger in der "Liedertafel" in TREYSA, oder aber sie wirkten im Karnevalskomitee der "Liedertafel" TREYSA mit und so war es auch kein Wunder, daß 3 Soldaten vom Harthberg 1964, 1977 und 1981 "Treeser Karnevalsprinzen" waren. Eine Gesangs- und Tanzgruppe, die über viele Jahre vom Harthberg karnevalistisch gekonnt zu berichten wußte, waren die "HARTBERG-KANONEN".
Mitte der 60er Jahre veranstalteten die Unteroffiziere mit den Mitgliedern des "Automobilclub SCHWALM-Kreis im ADAC" gemeinsame Rallye-Veranstaltungen.
Eine der Voraussetzungen für dieses gedeihliche Zusammenleben war, daß z.B. die Zugführer, Batteriefeldwebel (Spieße), die Chefs der Einheiten und natürlich die Kommandeure der beiden Artilleriebataillone mit ihren Familien am Standort wohnten.
Beiden Artilleriebataillonen wurden hohe Auszeichnungen zuteil. Ein Beispiel: Im August 1983 wird das RakArtBtl 22 mit der Verleihung des Fahnenbandes durch den Hessischen Ministerpräsidenten ausgezeichnet. Grund hierfür war das Engagement des Bataillons für die Behinderten im Schwalm-Eder-Kreis. Der jeweilige Kommandeur des RakArtBtl 22 war 1. Vorsitzender des am 01.07.1977 gegründeten Kuratoriums für Behinderte.
1961 in FORT SILL, OKLAHOMA, in den Vereinigten Staaten aufgestellt, bestanden 30 US-Soldaten ein mehrmonatiges Training mit ihrem ersten Test im März 1962. Nach dem Vorkommando traf am 09. Mai 1962 die Masse des US-Artillery-Detachment am Harthberg ein. Dieses Detachment, das zeitweise aus 4 Offizieren sowie 38 Unteroffizieren und Mannschaften bestand, hatte seinen Auftrag darin, die 2. Panzergrenadierdivision bei der Versorgung mit Artilleriemunition zu unterstützen. Dabei arbeitete es eng mit dem Artillerieregiment 2 und seinen Bataillonen zusammen. Beide Bataillone pflegten in ihrer "Tresyaer Zeit" freundschaftliche Patenschaften mit dem in GIEßEN stationierten Bataillonen der US Field-Artillery. Das 7. US - Artillery - Detachment verlegte am 25. Juni 1992 in die US - Staaten.
Im Rahmen der Reduzierung in der Bundeswehr Anfang der 90er Jahre traf es auch die Artillerieeinheiten des Artillerieregiment 2 und das US-Artillery-Detachment. Jeweils am 17. September 1992 und 1993 rollten die letzten Kommandeure dieser verdienstvollen Bataillone auf dem Marktplatz in TREYSA die Truppenfahnen ein. Stadtverordnete, der Magistrat der Stadt, und hunderte von Bürgern verabschiedeten die Artilleristen von ihrem liebgewonnenen Standort.
Aber der Standort wurde nicht geschlossen, da hier das Nachschubregiment 5, das Nachschubbataillon 51 und die Feldjägerausbildungskompanie 700 neu aufgestellt wurde. Das Nachschubregiment 5 wurde bereits am 30.09.2003 wieder außer Dienst gestellt und die Feldjägerkompanie erfuhr mehrmals einen Unterstellungs- und Namenswechsel und heißt jetzt 6./ Feldjägerbataillon 251.
Bedingt durch die vorgesehene Standortschließung waren der Vorstand des Traditionsverban-
des gezwungen, die seit 1992 in Anspruch genommene Liegenschaft in der Harthberg - Kaserne (Gebäude 71) und den Artillerieplatz zu verlegen. Am 25. Oktober 2007 begann der Umzug in das Gebäude 17, in dem bis 1992 das US-Team untergebracht war. Der Artillerie - Platz wurde in die unmittelbare Nähe dieses Gebäudes verlegt. Bei dieser Gelegenheit wurde ein Tausch durchgeführt: statt der schweren Feldkanone (155 mm) steht nun eine Feldhau-
bitze 105 mm. Diese Geschützausstattung war im FArtBtl 21 von 1958 bis 1959 vorhanden.
Doch auch später wehte noch ein Hauch Artillerie von damals am Harthberg in TREYSA. Der am 19. Mai 1992 gegründete Traditionsverband "Schwälmer Artillerie 1992 e.V." hat sich zur Aufgabe gemacht, u.a. die Nachlässe beider ehemaliger Artilleriebataillone zu hegen und zu pflegen. Der Verband hat sich neben den Räumen, in denen Pokale, Urkunden, Fahnen, Bilder, Fotos und Chroniken aufbewahrt werden, auch einen "Artillerie-Platz" geschaffen, auf dem eine Rakete vom Typ "Honest John" und eine schwere Feldkanone neben alten "Batterie-Gedenksteinen" ihren Platz gefunden haben. Die "Schwälmer Artillerie" hat auch den Mann nicht vergessen, der als Bürgermeister mit seinem Magistrat und den Stadtverordneten dafür sorgte, daß TREYSA wieder Garnisonstadt wurde. Auf blau-weißem Schild wurde die Ringstraße innerhalb der Harthberg-Kaserne seit dem 09. Juli 1993 "Ernst-HOHMEYER-Ring" genannt. Bei der letzten BARBARA-Feier im 20. Jahrhundert benannte die Schutzpatronin der Artilleristen eine Straße innerhalb der Harthberg-Kaserne als "Artillerie-Straße".
Im Jahr 2005 wurde im Rahmen einer weiteren Umstrukturierung der Bundeswehr entschieden, die hier stationierten Verbände und Einheiten aufzulösen bzw. zu verlegen und den Standort Schwalmstadt zu schließen. Die Feldjägerkompanie wird nach Rotenburg / Fulda verlegt und das Nachschubbataillon 51 zum 31.12.2006 außer Dienst gestellt.
Somit geht abermals eine 45jährige Garnisonsgeschichte der Stadt zu Ende.
Was ist aus der ehemaligen Harthberg - Kaserne geworden?
Am 04. Oktober 2007 begannen im ehemaligen Technischen Bereich der Kaserne umfangreiche Abraum- und Neubauarbeiten für die Holzfirma ABALON HARDWOOD HESSEN GmbH, die innerhalb der ehem. Kaserne insgesamt über 20 Hektar erworben hat. Die Stadt SCHWALMSTADT hat am 06. August 2009 17 Hektar gekauft, diese Fläche will die Stadt vermarkten. Z.Zt. wird das ehem. Feldwebelwohnheim für eine Kindertagesstätte umgebaut.
Die Sporthalle hat die Stadt an das Diakoniezentrum HEPHATA verpachtet. Verkauft sind außerdem die Mehrzweckhalle, das ehem. Offizierheim, ein Unterrichtsgebäude und das Wirtschaftsgebäude.
Von 1961 bis 2006 waren folgende Verbände/Einheiten in der Harthberg - Kaserne stationiert:
Feld-(Panzer-) Artilleriebataillon 21 (FArtBtl 21)
Raketenartilleribataillon 22 (RakArtBtl 22)
Ausbildungskompanie 11/2 (AusbKp 11/2)
7. US - Artillery - Detachment (7./US-ArtDet)
Begleitbatterie 2 (BeglBttr 2)
Nachschubregiment 2 (NschRgt 2)
Nachschubbataillon 51 (NschBtl 51)
7./Nachschubbataillon 310 (7./NschBtl 310)
Feldjägerausbildungskompanie 700 (FJgAusbKp 700)
7./Feldjägerbataillon 801 (7./FJgBtl 801) *)
6./Feldjägerausbildungsbataillon 351 (6./FjgAusbBtl 351) *)
Im Gebäude 17 sind Räume an das Blasorchester SCHWALMSTADT vermietet.